Das Familientrainingswohnen richtet sich an Familien, die zur Bewältigung ihres gemeinsamen Lebens zeitweise einer intensiven Unterstützung bedürfen. Nach einer kurzen Vorbereitungszeit leben die Familien mindestens ein halbes Jahr in trägereigenen Wohnungen. Im Anschluss wird das in dieser Zeit Erlernte 5 Wochen im eigenen Wohnraum gefestigt.
Das Familientraining ist eine sozialpädagogische Familienhilfe. Es handelt sich um eine ambulante Leistung
nach § 31 SGB VIII, welche ausschließlich vom Allgemeinen Sozialdienst der Stadt Leipzig gewährt wird. Sie ist für die Familien kostenfrei, den Lebensunterhalt bestreiten die Familien mit sozialpädagogischer Unterstützung selbst. Die Zielerreichung setzt den Wunsch nach Veränderungen ihrer Lebenssituation und das Mitwirken der Familien voraus. Während der Inanspruchnahme der Leistung bleibt der eigene Wohnraum erhalten.
Diese Leistung richtet sich an mehrfach belastete Familien, welche zur Bewältigung von Erziehungsaufgaben und der gemeinsamen
Lebensgestaltung vorübergehend intensiver Unterstützung bedürfen.
Kapazität: 5 Wohnungen
Diese Leistung orientiert Familien auf ihre vorhandenen, insbesondere ihre Bindungs-Ressourcen und entwickelt diese weiter. Die kindeswohlfördernde Ausübung der Erziehungsverantwortung durch die Eltern soll sichergestellt werden. Eine gelingende, altersgerechte Entwicklung der Kinder, der Erhalt und die Wiederherstellung des Familiensystems, die gelingende
Integration der Familie in ein förderliches soziales Umfeld sowie die individuellen Anliegen der Familien stehen im Fokus der Arbeit. Der Schwerpunkt liegt dabei auf einer klaren Familienorientierung und der Betreuung der gesamten Familie. Im Bedarfsfall findet sowohl eine trägerexterne und -interne Kooperation statt, so dass die Familien ggf. weiterführende Angebote nutzen können.
Das Familientrainingswohnen ist zeitlich befristet und gliedert sich in 5 Phasen mit einem zeitlichen Umfang von mindestens 32 bis maximal 34 Wochen, in Abhängigkeit von der Dauer der ambulanten Vorbereitungsphase. Von der 2. bis zur 4. Phase leben die Familien in der Altranstädter Straße. In dieser Zeit stehen tagsüber ein bis zwei Fachkräfte und nachts ein Bereitschaftsdienst zur Verfügung.
1. Vorbereitungsphase (1-3 Wochen):
- Erstes Hilfeplangespräch zur Zielformulierung und Beauftragung (Familie/Allgemeiner Sozialdienst, Leistungserbringer)
- Erfassen der Anliegen / Motivation der Familie für Veränderungen
- Praktische Vorbereitung auf das Trainingswohnen
- Erstellen eines Familienvertrages
2. Akklimatisierungsphase (3 Wochen):
- Einzug und funktionale Gestaltung des vorgesehenen Wohnraumes
- Absprache organisatorischer und struktureller Angelegenheiten, Erarbeiten des ersten verbindlichen Wochenplanes
- Kennenlernen der anderen Familien
3. Aktivierungsphase (8 Wochen):
- Arbeit an notwendigen Veränderungen bezüglich der Erziehung der Kinder und im Umgang miteinander u.a. durch Einzel- und Gruppenangebote
- Entwickeln alternativer Verhaltensweisen in wiederkehrenden Konfliktsituationen
- Trainieren konstruktiver, das Kindeswohl fördernder Tagesstrukturierung, Alltagsgestaltung, Freizeitverhalten usw.
4. Stabilisierungsphase (15 Wochen):
- Umsetzung und Festigung der zuvor erarbeiteten Regeln und Strukturen
- Bewusstmachen und Kontrolle der erreichten Verbesserungen
- Festigung nützlicher Alltagsstrukturen unter zunehmender Federführung / Verantwortung der Eltern
- Vorbereitung der Rückkehr in den eigenen Wohnraum und Verabschiedung
5. Nachbetreuungsphase (5 Wochen):
- Unterstützung der Familien im häuslichen Umfeld bei der Umsetzung des Erlernten im Alltag und bei der Wiedereingliederung in das soziale Umfeld
In dieser Leistung erfahren die Familien zur Verbesserung ihrer Erziehungskompetenzen sowie des familiären Umgangs ein gezieltes Coaching. Das inhaltlich-methodische Vorgehen im Einzelfall orientiert sich am jeweiligen Bedarf der
Familien sowie ihrer relevanten Bezugspersonen und kann verschiedenste Methoden der systemisch-lösungsorientierten Arbeit beinhalten. Eine zentrale Methode ist die Mehrfamilienarbeit, sowohl im Alltagsverlauf als auch zu spezifischen Themen.
Zur Umsetzung der Aufträge des ASD streben wir mit den Familien und allen Kooperationspartnern eine gemeinsame Falldefinition an, um multisystemisches Arbeiten zu ermöglichen. Die kontinuierliche und paritätische Kooperation mit relevanten Partnern, z.B. Kindergarten, Schule, Ausbildungsstätte, Freizeiteinrichtungen, Jugendgerichtshilfe, Kinder- und
Jugendpsychiatrie wird stets angestrebt. Im Ergebnis soll dies die Familien bei der autonomen Wahrnehmung ihrer Rechte und Pflichten unterstützen. Trägerintern können die Familien ggf. die Angebote anderer Leistungen nutzen wie z.B. die der Erziehungs- und Familienberatungsstelle.
Kapazität: 12 Kinder und deren Eltern (und / oder relevante Bezugspersonen)
Dem Trainingswohnen stehen fünf getrennte Wohnungen, verteilt auf drei Etagen, zur Verfügung. Pro Familie ist eine Wohneinheit geplant. Bei Bedarf können zwei Wohnungen zu einer gemeinsamen Wohneinheit verbunden werden.
Im Dachgeschoss befinden sich die Räumlichkeiten für die Familienarbeit. Zudem gibt es einen Büroraum und einen Beratungsraum für die Mitarbeiter.
Das Haus liegt verkehrsgünstig, nahe an Bus- und Straßenbahnhaltestellen und nur wenige Gehminuten von einem weitläufigen Parkgelände entfernt. Neben einem nahe gelegenen Einkaufsmarkt sind eine Schwimmhalle, ein Freibad und eine Apotheke in unmittelbarer Nähe.
Ina Hertenberger
Diplom-Sozialpädagogin
Erzieherin
Systemische Familientherapeutin und Beraterin (SG)
Multifamilientherapie und Mehrfamilienarbeit
Trainerin für “Kinder aus der Klemme”
Martin Gacek
Sozialpädagoge / Sozialarbeiter (B.A.)
Erzieher
Mehrfamilientherapie (GK)
Systemischer Berater
Felicitas Meyer
Sozialpädagogin / Sozialarbeiterin (B.A.)
Kristin Könitzer
Soziale Arbeit (M.A.) (i. A.)
Kulturwissenschaften (M.A.)
Kultur- und Medienpädagogin (B.A.)
Systemische Beraterin
Ronny Frenzel
Diplom-Sozialarbeiter
Erzieher
Systemischer Familienhelfer
Andrea Hillmann
Sozialpädagogin / Sozialarbeiterin (B.A.)
Systemische Familienhelferin
Renè Wieczorek
Sozialarbeiter (B.A.)
Staatlich anerkannter Gesundheitspfleger
Patricia Graf
Erziehungswissenschaften (B.A.)
B. Sc. Psychologie
M. Sc. Psychologie (i. A.)
Konstantin Sachse
Sozialpädagoge / Sozialarbeiter (B.A.)
Systemischer Berater
Marte Meo Practitioner